top of page

«Sei doch nicht immer so negativ!»


Warum es in uns allen steckt, immer zuerst auf das Negative zu schauen und was wir achtsam dagegen tun können


Stell dir vor, du hast für deine Freundinnen ein Abendessen gekocht. Drei geben dir ein grosses Kompliment. Aber natürlich gibt es da auch die eine, die sich sehr kritisch über deine kulinarischen Fähigkeiten äussert ...


Was geht dir danach wieder und wieder und wieder durch den Kopf?

Die Komplimente oder die Kritik?

Die (ungerechtfertigte) Kritik, oder?


Dieser Hang zum Negativen steckt leider in uns allen und wird als Negativitätseffekt oder Negativitätsdominanz bezeichnet.


Der Negativitätseffekt bezieht sich auf unsere Tendenz, in der Regel die Aufmerksamkeit auf die als negativ bewerteten Faktoren zu richten, während die positiven Faktoren nicht oder nur sehr eingeschränkt wahrgenommen werden.



Deshalb fällt es uns oft so schwer, ein Kompliment anzunehmen.

Und deshalb kann uns ein Hauch von Kritik komplett aus der Bahn werfen.


Dass wir alle eine «Negative Nancy» in uns haben, ist allerdings keine Erfindung der Neuzeit.


Ganz im Gegenteil! Unser Negativ-Fokus – also auch Gefahren – ist seit Urzeiten ein wichtiger Überlebensmechanismus.


Aber was früher fürs Überleben wichtig war, macht uns heute das Leben schwer.


So führt diese destruktive Denkweise zu (mehr) Stress und belastet Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und Beziehungen. Und vieles um uns herum verstärkt diese Tendenz noch zusätzliche: Medien, Social Media, aber auch die grosse Unsicherheit, der wir uns heute mehr denn je ausgeliefert fühlen.


Umso wichtiger ist es, sich bewusst zu machen, dass wir zwar nicht alles um uns herum beeinflussen könne, aber wir können sehr wohl entscheiden, was wir wahrnehmen und wie wir es wahrnehmen. Und vor allem können wir entscheiden, wie wir uns selbst wahrnehmen.


Denn auch unsere Selbstwahrnehmung wird von dieser Negativdominanz beeinflusst. Das macht sich beispielsweise daran bemerkbar, wie wir mit Fehlern umgehen, sprich, wie lange wir brauchen, zu akzeptieren, einen Fehler gemacht zu haben und zu verstehen, dass das nicht gleich «das Ende der Welt» bedeutet. Oder wie wir mit neuen Herausforderungen oder Problemen umgehen. Ist dann unser erster Gedanke «Das schaff ich!» oder «Das schaffe ich nie und nimmer!»?


Aber was können wir gegen diese Negativ-Programmierung tun?


Wir können innehalten, das negative Gedanken-Karussell anhalten und uns das Positive bewusst machen. So können wir das Negative vielleicht nicht gleich ganz ausmerzen, aber wir könne es so zumindest neutralisieren.


Und wir können uns die Kraft der Positivität zunutze machen, dadurch positiver denken und fühlen und so wiederum unsere Kräfte und Motivation mobilisieren.


Mit der Zeit können wir dadurch auch unsere Widerstandsfähigkeit in stressigen Situationen stärken und damit unüberwindliche Probleme zu lösbaren Herausforderungen machen.


Die «positive» Brille aufsetzen


Damit meine ich keinen «übertriebenen Positivismus». Dieser hält eh nicht lange an.